Versorgung brustoperierter Frauen
Auch wenn der Begriff nicht falsch ist: Das Wort „Brustprothese“ hört Renate Laubel nicht gerne. „Wir sprechen von Brustausgleich oder kosmetischem Ausgleich“, sagt die langjährige Fachberaterin im Sanitätshaus Krux. Und nicht nur bei der Wortwahl ist Feingefühl gefragt, denn die prothetische Versorgung von Frauen unmittelbar nach einer Brustoperation zählt zu einem der sensibelsten Bereiche im Sanitätsfachhandel überhaupt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es um die Anpassung des ersten Ausgleichs nach dem Eingriff geht oder um eine Folgeversorgung. „Die Frauen sollen sich in ihren Bedürfnissen verstanden und gut aufgehoben wissen, außerdem ist Diskretion ein absolutes Muss“, stellt Renate Laubel heraus.
Im Sanitätshaus Krux ist sie nicht die einzige Fachkraft, die als kompetente Ansprechpartnerin für die Anpassung eines Brustausgleichs zur Verfügung steht. „Es ist praktisch immer jemand da, der sich der Kundin kompetent annehmen kann.“ Wie ihre Kolleginnen bringt sich auch Renate Laubel durch regelmäßige Fortbildung stets auf den neuesten Stand.
Modelle für jeden Anspruch
Gerade im Bereich der Versorgung brustoperierter Frauen hat die Entwicklung in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht. Während sich die Betroffenen vor einigen Jahren noch mit schweren, wenig komfortablen Modellen mehr schlecht als recht behelfen mussten, stehen heute die unterschiedlichsten Varianten für jeden Anspruch zur Verfügung. Zur Auswahl stehen entweder sogenannte Kontaktprothesen, die mittels einer speziellen Oberfläche direkt auf der Haut haften, oder eine Einlage, die in die Innentasche eines Spezial-BHs oder Badeanzugs
geschoben wird. Die schicken Dessous oder Bademoden brauchen sich übrigens hinter „normalen“ Wäschemodellen nicht zu verstecken. Neben modischen Aspekten spielen jedoch vor allem praktische
Gesichtspunkte, wie angenehme Trageeigenschaften und Qualität, bei der Auswahl die entscheidende Rolle.
Beratung in separaten Räumen
Eine gute Beratung ist immer aufwendig und braucht Zeit. „Wenn eine Kundin mit einem entsprechenden Rezept für einen Brustausgleich zu uns kommt, wird sie umgehend von einer Fachberaterin in einen separaten Raum begleitet. Dort findet dann auch die Anpassung statt“, schildert Renate Laubel den Ablauf. Für die Fachfrau eine Selbstverständlichkeit: „Bevor ich mit der eigentlichen Beratung beginne, frage ich die Kundin, wie es ihr geht.“ Man müsse sich schließlich bewusst machen, dass die Betroffenen sich mit einer schwerwiegenden Erkrankung auseinandergesetzt haben und daher außerordentlich empfindsam sein können. „Auch Stimmungen und körperliches Befinden können von Tag zu Tag sehr stark schwanken. Renate Laubel, Fachberaterin im Sanitätshaus Krux, weiß um die besonderen Anforderungen von Frauen nach einer Brustoperation. Viele Frauen haben dann zunächst einmal das Bedürfnis, einfach nur zu reden.“
Genaues Ausmessen
Dann geht es an die Auswahl eines BHs. Allen Modellen gemeinsam sind relativ breite Träger, um ein Einschneiden zu vermeiden, eine Polsterauflage über der Schulter sowie ein hoher Steg im vorderen Bereich. Anschließend wird der geeignete Brustausgleich ermittelt. Ganz wichtig, damit dieser später auch richtig sitzt, ist das Ausmessen. „Von den Herstellern werden uns Tabellen zur Verfügung gestellt, so dass die Größe sehr genau bestimmt werden kann. Nicht jede Kundin empfindet es dabei als angenehm, von einer ihr fremden Person berührt zu werden.
Ich frage daher vorher immer nach“, sagt Renate Laubel. Ob die Kundin mit dem ausgewählten Modell auch wirklich zurechtkommt, zeigt sich bei der anschließenden Anprobe. Der kosmetische Ausgleich wird angelegt und muss nun die Probe aufs Exempel bestehen: Die Kundin zieht ein enges, körpernahes Shirt über, damit die Optik genauestens überprüft werden kann. Jetzt sieht man zum Beispiel sofort, ob der kosmetische Ausgleich mit den Konturen der anderen Brustseite übereinstimmt.
Ausgleich auch nach brusterhaltender Operation
Was viele nicht wissen: Auch bei einer brusterhaltenden Operation, wie sie heute in der Mehrzahl der Fälle durchgeführt wird, kann ein Ausgleich erforderlich sein. „Nicht selten kommt es vor, dass nach dem Eingriff die Optik nicht mehr ganz stimmt“, erklärt Renate Laubel. Schließlich werde in der Regel nicht nur der Tumor selbst, sondern zur Sicherheit auch gesundes Gewebe in einem Radius von zwei bis drei Zentimetern entfernt. Um hier die Symmetrie wieder herzustellen und den Frauen damit Sicherheit und Selbstbewusstsein zu geben, stehen heute spezielle
Ausgleichsmodelle in den unterschiedlichsten Varianten zur Verfügung.